Liebe Leserin, lieber Leser,
wie funktioniert eigentlich die Lohnabrechnung und was bleibt nach allen Abzügen übrig vom Gehalt? Dies und mehr lernen die Schülerinnen und Schüler in unserer Unterrichtseinheit: Anhand eines konkreten Fallbeispiels, nämlich der Lohnabrechnung von Tobias, errechnen sie die Sozialversicherungsabgaben und erkennen, dass es eine erhebliche Spanne zwischen dem Brutto- und Nettogehalt gibt.
In unserem Hintergrundtext geht es um die Lebenshaltungskosten in Europa, die sich teils deutlich unterscheiden. Ein Euro ist nämlich nicht immer ein Euro – wie Besucher vor allem in der Schweiz zu spüren bekommen.
Viel Erfolg mit unseren Materialien wünscht
Ihr Team von Wirtschaft und Schule
Die Lohnabrechnung – wie viel vom Brutto übrig bleibt
In dieser Unterrichtseinheit wird anhand eines konkreten Fallbeispiels die Sozialversicherungsabgaben und die Einkommenssteuer thematisiert. Die Schüler und Schülerinnen errechnen in Gruppen (Stamm- und Expertengruppen) die Sozialversicherungsabgaben sowie die Lohnsteuer in Tobias‘ Lohnabrechnung und erkennen, dass es eine erhebliche Spanne zwischen dem Brutto- und Nettogehalt gibt. Des Weiteren werden verschiedene Begriffe wie Arbeitslosigkeit, Brutto-Gehalt, gesetzliches Netto, Kirchensteuer, Solidaritätszuschlag oder vermögenswirksame Leistungen behandelt.
Anhand eines Textes auf dem Arbeitsblatt werden die Schülerinnen und Schüler zunächst an den „Markt“ als abstrakten wirtschaftswissenschaftlichen Begriff herangeführt. Danach werden die verschiedenen Marktformen (nach Teilnehmeranzahl) Polypol, Oligopol und Monopol mit ihren entsprechenden Merkmalen und Eigenschaften vorgestellt. Fünf Fragen im Anschluss an den Text fragen das neu erworbene Wissen ab.
Der (erweiterte) Wirtschaftskreislauf
Diese Unterrichtseinheit beginnt mit dem „einfachen“ Wirtschaftskreislauf, dieser umfasst in diesem Fall auch den Staat. Die SchülerInnen lernen Tobias kennen. Er ist Angestellter in einem Hotel in München. Der Zusammenhang zwischen Staat, Tobias und seinem Arbeitgeber wird auf die gesamte Volkswirtschaft übertragen. Zu den Geldströmen kommen die Güterströme und in einem weiteren Schritt wird die Möglichkeit der Haushalte zur Bildung von Ersparnissen und der Unternehmen zum Investieren in das Kreislaufschema einbezogen. Hier muss berücksichtigt werden, dass die Haushalte nicht ihr gesamtes Einkommen für Konsumzwecke verwenden, sondern mit einem Teil Ersparnisse bei Banken bilden. Die Ersparnisse setzen Mittel frei, die Unternehmen zur Finanzierung von Investitionen benötigen. Da die meisten Volkswirtschaften offene Grenzen haben, darf auch das Ausland nicht fehlen. Der Wirtschaftskreislauf wird somit Schritt für Schritt um die Sektoren Banken und Ausland zum erweiterten Wirtschaftskreislauf und zum Modell einer offenen Volkswirtschaft vervollständigt.
Die hiesigen Unternehmen der Textil- und Modebranche versorgen Deutschland mit weit mehr als nur mit Hosen und T-Shirts: Sie bringen viele für die Energiewende wichtige Innovationen hervor. Doch auf dem Weg zur Nachhaltigkeit müssen gerade mittelständische Textilunternehmen oft um ihre Wettbewerbsfähigkeit bangen.
Windräder, Filteranlagen, energiesparende Hausfassaden – für all diese klimafreundlichen Technologien braucht es Textilien. Das mag nicht direkt ersichtlich sein, allerdings dreht sich kein Windrad ohne textile Verstärkung der Rotorblätter und auch Filteranlagen benötigen Textilfasern, um Wasser und Luft von Schadstoffen zu befreien. Weiter verbreitet ist dagegen der Eindruck von Textilien als Klimaschädling. Dabei schaden sie der Umwelt im Vergleich zu anderen Wertstoffen in einem wesentlich geringeren Umfang (Grafik):
Der Abrieb von Textilien verursacht in Deutschland im Jahr 77 Gramm Mikroplastik pro Einwohner – Reifen setzen dagegen rund das 16-Fache frei.
Textilien können Nachhaltigkeit
Doch auch dort, wo Spezialtextilien zum Einsatz kommen, geschieht dies so nachhaltig wie möglich. Ganz ohne sie und die darin enthaltenen Chemikalien geht es allerdings nicht – in einigen Lebensbereichen ist ihr Einsatz schlicht unabdingbar. In Krankenhäusern, bei der Feuerwehr und bei der Polizei zum Beispiel kommen jeden Tag mehrere Millionen Spezialtextilprodukte zum Einsatz. Hightech-Textilien haben neben ihrer Robustheit noch einen weiteren entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Materialien: Sie sind leicht. So können Textilien in einigen Produktionsprozessen beispielsweise schweren Stahl ersetzen. Das spart Energie und verringert den CO2-Ausstoß.
Aber nicht nur ihr Einsatz, sondern auch die Beschaffenheit der Textilien selbst kann zur Klimaneutralität der Industrie beitragen. Neue Vliesstoffe zum Beispiel bestehen zu einem Großteil aus recycelten Wertstoffen. Das Potenzial von Textilien für die Energiewende ist also sehr groß. Doch wie weit sind die deutschen Textilunternehmen tatsächlich bereits auf dem Nachhaltigkeitsweg vorangekommen? Ein Fünftel der Textilunternehmen produziert schon mehr als die Hälfte ihrer Produkte unter nachhaltigen Standards. Der Großteil der Branche hat erkannt, wie wichtig es ist, auf nachhaltige Produkte und Produktionsprozesse umzustellen – nicht zuletzt aufgrund der steigenden Nachfrage (Grafik): Mehr als 60 Prozent der Textil- und Modeunternehmen in Deutschland rechnen weiterhin mit einer hohen bis sehr hohen Nachfrage nach nachhaltigen Produkten.
Nachhaltigkeit ist für den Mittelstand (noch) kein Wettbewerbsvorteil
Doch die Entscheidung, die eigene Produktion mit dem Ziel der Klimaneutralität umzurüsten, gestaltet sich unter aktuellen Marktbedingungen oft nicht leicht. Einige Regulierungen machen den hiesigen Textilunternehmen zu schaffen: CO2-Bepreisung: Die Idee hinter dem seit Beginn des laufenden Jahres höheren CO2-Preis in Deutschland ist es, den Ausstoß von CO2 branchenübergreifend unattraktiv zu machen, um Emissionen zu reduzieren und Anreize für grünere Energiequellen zu setzen. Das Problem: Solche grünen Alternativen sind noch nicht in ausreichender Menge auf dem Markt vorhanden – oder nur zu deutlich höheren Preisen. Wenn die ausländische Konkurrenz keinen vergleichbar hohen Preis für CO2-Emissionen zahlen muss, können deutsche Unternehmen die zusätzlichen Kosten nicht über die Produktpreise ausgleichen, ohne einem internationalen Wettbewerbsnachteil zu unterliegen.
Carbon-Leakage-Verordnung: Um einer solchen Benachteiligung deutscher Unternehmen im globalen Wettbewerb entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung Mitte 2021 die Carbon-Leakage-Verordnung verabschiedet. Sie zielt darauf ab, ein „Carbon Leakage“, also eine Verlagerung der Produktion ins Ausland aufgrund der hohen CO2-Preise, zu verhindern, indem die Bundesregierung vom CO2-Preisanstieg betroffenen Firmen eine Kompensation zahlt. Doch kleineren Betrieben hilft die Verordnung oft wenig. Denn sie nehmen im Gegensatz zu größeren deutschen Firmen nicht am europäischen Emissionshandel teil. Dadurch werden ihnen wesentlich weniger Klimazertifikate kostenlos zugeteilt. Die so entstehenden Mehrkosten für den Zertifikateerwerb werden durch die Kompensationszahlungen längst nicht ausgeglichen.
Lebenshaltungskosten: Teures Europa, billiges Europa
Ein Euro ist ein Euro – das mag innerhalb eines Landes gelten, nicht aber im Ausland. Denn die Lebenshaltungskosten in Europa klaffen weit auseinander. Eine besonders prall gefüllte Reisebörse brauchen Besucher in der Schweiz.
52 Franken für ein paar kleine Frühlingsrollen und zwei vegetarische Mahlzeiten von einem thailändischen Lieferdienst – das beschreibt recht gut das Preisszenario, das in St. Gallen, Basel oder Zürich üblich ist. Was kaum einen Eidgenossen überrascht, erscheint Besuchern aus dem Ausland aberwitzig teuer – und das ist es auch, wie ein Vergleich des schweizerischen mit dem deutschen Preisniveau zeigt (Grafik):
Ein und derselbe Warenkorb, für den man in Deutschland 100 Euro bezahlt, kostet in der Schweiz umgerechnet 151 Euro.
Nirgendwo sonst in Europa ist es teurer, auch wenn die Lebenshaltungskosten in den skandinavischen Ländern und Luxemburg ebenfalls deutlich über den hiesigen liegen. Die Zahlen zu den Preisniveaus stammen vom Statistischen Bundesamt, das für den Vergleich einen repräsentativen Warenkorb mit 15 Kategorien erstellt hat – darunter Lebensmittel, Energie, Restaurantbesuche und Hotelübernachtungen. Unberücksichtigt blieben dagegen die länderspezifischen Einkommen.
Dabei ist nicht nur das Preis- sondern auch das Gehaltsniveau in der Schweiz deutlich höher als in Deutschland. Ein eidgenössischer Haushalt erzielt im Durchschnitt monatlich 9.200 Euro Bruttoeinkommen, das deutsche Pendant kommt mit knapp 4.500 Euro nur etwa auf die Hälfte. Dennoch sind einige Preise in der Schweiz für deutsche Besucher nur schwer auszuhalten: Fleisch beispielsweise ist in der Schweiz zwei- bis dreimal so teuer wie in Deutschland, was vor allem an den hohen Schweizer Importzöllen liegt, mit denen Bern lokale Bauern schützen will. Auch ein Besuch in einer Schweizer Gaststätte oder Bar endet in der Regel mit einer deutlich happigeren Rechnung als in Berlin oder Hamburg.
Besonders günstig ist es in der Türkei – noch
Wer im Ausland nicht mehr, sondern weniger als daheim ausgeben möchte, kommt in den meisten osteuropäischen Ländern gut weg. Und auch in der Türkei dürften sich angesichts der niedrigen Lebenshaltungskosten viele Deutsche wohlfühlen – dort war das Preisniveau im Juli 2021 um knapp zwei Drittel niedriger als hierzulande. Allerdings kämpfen die Türken aktuell mit einer Inflationsrate von knapp 20 Prozent, was die Preise für viele Waren nach oben treibt.