Die Mehrheit der Bundesbürger ist dafür, Informatik in der Grundschule zu vermitteln. Das ergab eine nach den Angaben repräsentative Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom, die dem Handelsblatt in Teilen vorliegt. Danach sprechen sich 69 Prozent der Befragten dafür aus, Informatik ab der 5. Klasse zum Pflichtfach an den Schulen zu machen. Dass Schulen Programmieren ebenso vermitteln sollten wie Rechnen oder Schreiben, befürworten 61 Prozent.
Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Marlis Tepe will die Schule nicht auf die Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt beschränken. „Verbindliche Curricula dürfen aber nicht darauf reduziert werden, dass Kindern und Jugendlichen in der Schule Anwenderwissen vermittelt wird, damit sie später möglichst reibungslos in die Betriebe integriert werden können.“
Die Schüler brauchten mit Blick auf den erstarkenden Rechtspopulismus in den sozialen Netzwerken eine hohe Medienkompetenz, die fächerübergreifend vermittelt werden müsse. Außerdem müsse bei den Fort- und Weiterbildungsangeboten für Lehrkräfte stark ausgebaut werden. „Der Digitalisierungspakt, den die neue Bundesregierung jetzt auflegen will, ist ein richtiger Schritt. Bei der finanziellen Ausstattung und inhaltlichen Ausgestaltung muss aber noch nachgearbeitet werden“, sagte Tepe.
Das Milliardenprogramm von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) für die IT-Ausstattung an Schulen und Berufsschulen sah vor, dass der Bund mit dem Plan DigitalpaktD in den kommenden fünf Jahren allen rund 40.000 Schulen in Deutschland eine schnelle Internetanbindung, WLAN-Hotspots und Computer zur Verfügung stellt. Dafür wollte die Bundesregierung fünf Milliarden Euro bereitstellen. Doch im März 2017 wurde berichtet, dass Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) Wanka kein Geld für die Digitalisierung der Schulen gibt.