Bildungsmonitor 2018 des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln

Bei dem jährlich erscheinenden „Bildungsmonitor“ des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) sind 2018 drei wesentlich Befunde herauszustreichen:

  1. Die besten Ergebnisse in den zwölf bewerteten Handlungsfeldern erreichen Sachsen, Thüringen und Bayern. Dahinter folgen Baden-Württemberg, Hamburg und das Saarland. Die Schlussgruppe bilden Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Bremen. Die übrigen Bundesländer bilden das Mittelfeld.
  2. Die Dynamik in Richtung Verbesserungen im Bildungssystem hat in den letzten Jahren abgenommen. Verbesserungen werden nur noch in wenigen Bereichen erzielt: Berufliche und akademische Bildung sind zwar besser als noch vor einigen Jahren auf die Herausforderungen einer international integrierten Wirtschaft ausgerichtet, die individuelle Förderung, insbesondere im frühkindlichen Bereich, wurde verbessert und auch bei den Betreuungsbedingungen (Ganztagsschule, Kita) gab es Fortschritte. Rückschritte gab es hingegen bei der Schulqualität. Über einen langen Zeitraum betrachtet haben sich zwar die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler verbessert, aktuell ist aber Stagnation bzw. leichter Rückgang zu verzeichnen.
  3. Die ökonomischen Herausforderungen im Bereich Integration sind hoch: Der Anteil ausländischer Schulabbrecher (Schulabgänger ohne Abschluss) an allen ausländischen Schulabsolventen ist nach einem kontinuierlichen Rückgang seit 2013 wieder gestiegen und lag 2016 bei 14,2 % (bei den deutschen Schulabsolventen liegt der Anteil bei 4,9 %). Der Bildungsmonitor mahnt daher die Umsetzung von Maßnahmen zur Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern aus bildungsferneren Haushalten an. Ebenso gibt es große Herausforderungen im Bereich Demografie: Die in den Arbeitsmarkt nachrückenden Kohorten werden in den nächsten Jahrzehnten deutlich kleiner werden als die aus Altersgründen ausscheidenden Kohorten. Angesichts dieses demografischen Wandels ist es höchst problematisch, dass der Anteil von jungen Erwachsenen ohne abgeschlossene Berufsausbildung in den letzten Jahren wieder deutlich ansteigt. Hier gilt es, intensiver als bisher alle Talente möglichst optimal zu fördern und Bildungsarmut zu vermeiden.

Das Schwerpunktthema des diesjährigen Bildungsmonitors ist Digitalisierung. Bei der digitalen Schulbildung hat Deutschland noch erheblichen Nachholbedarf: Z. B. besitzt für lediglich 12,1 % der Schulleitungen in Deutschland die Fortbildung ihrer Lehrer zu digitalen Themen eine hohe Priorität (EU-Durchschnitt: 43,4 %). Nur 6,5 % der Achtklässler besuchen Schulen, in denen Tablets für den Unterricht zur Verfügung stehen (EU-Durchschnitt: 15,9 %). Die Folge: In der letzten PISA-Erhebung über die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in der Schule liegt Deutschland im Vergleich der 47 teilnehmenden Länder auf Platz 44.

Der Bildungsmonitor spricht daher vor diesem Hintergrund fünf Handlungsempfehlungen aus:

  1. Schnelle Ausstattung der Schulen mit der notwendigen digitalen Infrastruktur (Breitbandausbau, digitale Arbeitsplätze für Lehrkräfte, Ausstattung der Klassen mit der erforderlichen Hard- und Software),
  2. Festschreibung von Lehrerfortbildung zu digitalen Kompetenzen und digitalem Unterricht in Lehrentwicklungsplänen,
  3. Umsetzung einer digitalen Strategie durch die Schulleitungen,
  4. Überprüfung von digitalen Kompetenzen in schulübergreifenden Vergleichstests und
  5. Austausch über innovative digitale Lehr- und Lernkonzepte.

Die BDA mahnt in diesem Kontext eine zügige Umsetzung des Digitalpaktes von Bund und Ländern an. Klar ist aber auch: Die Bundesmittel allein werden nicht ausreichen. Die Länder sind aufgefordert, zusätzliche eigene Mittel in mindestens gleicher Höhe bereitzustellen. Darüber hinaus gilt: Digitale Infrastruktur ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für die Verbesserung der digitalen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern. Pädagogische Konzepte bilden den Nucleus einer Digitalisierungsstrategie für die Schulen.

Den Bildungsmonitor 2018 sowie weitere Informationen finden Sie unter www.insm-bildungsmonitor.de