Good practice – Kommunikation und Netzwerkarbeit in regionalen Unternehmensverbänden Schleswig-Holsteins:
Auf den Spuren Max Plancks fühlten sich Mitglieder und Freunde des Unternehmensverbandes Ostholstein-Plön! Aus dem Vorstand war die Anregung gekommen, das Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön einmal zu besuchen. Nichts leichter als das, denn die Gastfreundschaft dieser wissenschaftlichen Einrichtung ist geradezu beispielhaft.
Die Freude, eigene Forschungen zu präsentieren und dabei einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren sind von Beginn an zu spüren. Während sich draußen der Winter noch einmal heftig zurückmeldet, begrüßen Professor Arne Traulsen und sein Team im großen Lehrsaal dieser wissenschaftlichen Einrichtung rund 30 Gäste im Altersband von 16-60! Und für jede(n) ist etwas dabei.
Nach einer allgemeinen Einführung durch den Hausherrn folgen zwei ausgesuchte Beispiele aus den gegenwärtig laufenden Forschungsvorhaben. Die wissenschaftliche Koordinatorin, Dr. Kerstin Mehnert, hat die Interessenlage der Besucher treffsicher eingeschätzt! Das häufig in den Medien behandelte Thema der „Gen-Schere“ fällt in den Bereich der Evolutionsgenetik und ist einer der Schwerpunkte von Dr. Sven Künzel. Praktische Hinweise ermöglichen auch dem Laien, seinen komplizierten Ausführungen zu folgen: Legehennen ohne Federn oder der Verzicht auf männliche Küken beim Nachwuchs für unsere Eierproduzenten – wer hätte nicht schon davon gehört, auch wenn diese Themen nicht unmittelbar in den Forschungsbereich des Instituts fallen. Seine Kollegin, Prof. Dr. Eva Stukenbrock, forscht auf dem Feld der Umweltgenomik. Die Frage, warum im Sommer augenscheinlich verwelkte Blätter ganze Weizenfelder prägen, findet eine plausible, „pilzige“ Erklärung – und natürlich noch viel mehr.
Danach geht es für eine Gruppe ins Mäusehaus, die andere erlebt im Labor Forschung hautnah. Mit Hilfe von Hefe werden dort evolutionäre Experimente durchgeführt. In einer hauseigenen Broschüre heißt es dazu: „Wir verknüpfen zwei Forschungsansätze miteinander: Zum einen können wir sowohl über natürliche Beobachtungen mehr über die natürlichen Umwelt- und Lebensbedingungen (Ökologie) von Hefen erfahren. Auf der anderen Seite helfen evolutionäre Experimente im Labor die evolutionäre Geschichte der Hefe besser zu verstehen.“ Dieser Ansatz ist deshalb von allgemeinem Interesse, weil Hefe in vielen anderen wissenschaftlichen Bereichen angewandt wird.
„Mucksmäuschenstill“ ist es im Mäusehaus als die Besucher bei gedämpftem Licht den “Showroom“ betreten. Und wieder ist es das authentische Auftreten des zuständigen Forschungspersonals, das die wichtigen Botschaften glaubhaft übermittelt: ja, die Tiere werden den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend gehalten und versorgt. Das Wohlergehen der Mäuse steht ganz oben auf der Prioritätenliste, die Forschungsergebnisse können sich sehen lassen! Die Überschrift über allen Vorhaben lautet: „Welche genetischen Grundlagen sind bei der Anpassung an unterschiedliche Lebensbedingungen notwendig und welche genetischen Mechanismen spielen eine wichtige Rolle, damit sich Tiere an die verschiedenen Umwelten anpassen können?“ (zitiert nach einer hauseigenen Broschüre).
Fasziniert und bereichert nutzen die Besucher bei einem kleinen Imbiss die Gelegenheit zum Austausch untereinander bzw. mit den Wissenschaftlern. Ihnen gelten die besten Wünsche für eine auch in Zukunft erfolg- und segensreiche Arbeit. Die Themen gehen – das ist allen klar geworden – so schnell nicht aus. Für Laborversuche, die Berechnung mathematischer Modelle bis hin zur Beantwortung ethischer Fragen werden sich auch weiterhin Forscher aus der ganzen Welt um einen „wissenschaftlichen Boxenstopp“ in Plön bemühen.
Quelle: Unternehmensverband Ostholstein-Plön
Text: Hannes Wendroth, Geschäftsführer